Freitag, 20. Dezember 2024
Geschichte hautnah erleben
Zeitzeuge Erwin Hafner aus Aalen berührt Zehntklässler mit bewegenden Einblicken in die NS-Zeit und einem eindringlichem Appell für Demokratie
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Eine bedrückende Stille lag über der KZ-Gedenkstätte, als die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 den Ort betraten, der einst für unfassbares Leid und Grausamkeit stand. Die Studienfahrt, organisiert im Rahmen des Geschichtsunterrichts, hatte das Ziel, den Jugendlichen die Gräueltaten des Nationalsozialismus greifbar zu machen und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten.
Bereits die Ankunft vor den Toren der Gedenkstätte – mit dem zynischen Schriftzug „Arbeit macht frei“ – ließ viele Schülerinnen und Schüler verstummen. „Man hat sofort ein beklemmendes Gefühl“, beschrieb eine Schülerin ihre Eindrücke. „Es ist schwer vorstellbar, dass hier einmal tausende Menschen litten und starben.“
Während der Führung durch die ehemaligen Baracken, den Appellplatz und die Gaskammern wurden die Schülerinnen und Schüler mit den erschütternden Fakten konfrontiert. Ein besonderes Augenmerk lag auf den persönlichen Schicksalen der Häftlinge, die durch Tagebucheinträge, Briefe und Fotografien greifbar wurden.
„Die Geschichten einzelner Menschen zu hören, macht alles noch besser nachvollziehbar“, sagte ein Schüler. „Man versteht plötzlich, dass hinter den Zahlen echte Leben und Tragödien stehen.“ Viele Schülerinnen und Schüler waren sichtlich betroffen, einige hatten Tränen in den Augen, als sie vor der „Hölle von Dachau“ standen – dem Krematorium.
Nach der Führung hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, ihre Gedanken und Gefühle in einem gemeinsamen Gespräch zu teilen. Geschichtslehrer Philipp Salzer betonte, wie wichtig es sei, die Geschehnisse dieser Zeit zu verstehen, um Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. „Das Erleben an einem solchen Ort prägt mehr als jedes Schulbuch. Es liegt nun an euch, die Erinnerung wachzuhalten,“ ergänzte sein Kollege Gunnar Birzele.
„Die Fahrt nach Dachau hat uns alle tief bewegt“, resümierte eine Schülerin am Ende des Tages. „Es war schmerzhaft, aber wichtig. Jetzt verstehe ich, warum wir nie vergessen dürfen.“ Die Studienfahrt hat bei den Schülerinnen und Schülern nicht nur bleibende Eindrücke hinterlassen, sondern auch das Bewusstsein geschärft, wie wertvoll Frieden, Freiheit und Menschlichkeit sind.
Text: Gerd Steinke, RR - Bild: Gunnar Birzele, RL